Donnerstag den 22.07.2010, Ueberschreitung des Olperer 3476 m

 

Um 03h45 war Tagwache für uns in der Olpererhütte und um 4 Uhr Morgenessen. Den leichten Rucksack, gepackt nur mit dem Allernotwendigsten, hatten wir schon am Vorabend bereitgestellt. Mit montierten Stirnlampen stapften wir zu fünft in die dunkle Nacht hinaus. Die restlichen vier durften noch liegen bleiben und nahmen erst viel später den Weg für den Hüttenwechsel zum Friesenberghaus unter die Füsse.

Schon bald sahen wir das Morgenrot am Firnament und in der Folge erlebten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang. Wie gewohnt fand Bruno, die richtigen Steinmänner, welche uns über Schotter, einzelne Schneefelder und Resten vom Gletscher führten. Von weitem konnten wir erkennen, dass die Routensanierer, welche ein defektes Fixseil am Südostgrat auswechseln mussten, ihre Arbeit schon aufgenommen hatten. Sie waren mittels Heli eingeflogen worden und bohrten nun seilgesichert am Fels. Wir bildeten eine 3-er und eine 2-er Seilschaft und passierten als erstes die „Baustelle“ am Grat, wobei wir aufpassen mussten, dass wir keinen Seilwirrwarr veranstalteten. Nach einer schönen Kletterei im dritten Schwierigkeitsgrad standen wir nach insgesamt dreieinhalb Stunden auf dem Gipfel. Wir freuten uns über die wunderbare Aussicht auf das Hintertuxer Gletscherskigebiet und die Berge und Täler des Südtirols. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast auf dem sonnigen und windstillen Olperer stiegen wir über den etwas schwierigeren Nordgrat ab. Glücklicherweise war er an allen entscheidenden Stellen mit speziellen „Zillertalerhaken“ ausgerüstet, solche hatten wir vorher noch nie gesehen. Es handelt sich hierbei um ein metallenes Dreieck, worauf man stehen, sich daran festhalten, oder mittels Karabiner sichern kann. Ein spezielles Erlebnis war dieser Abstieg für uns allemal. Einmal mussten wir sogar durch eine Art „Tunnel“ durchschlüpfen, wo ich beinahe stecken blieb. Nachdem der Grat aus festem Granit in einen Trümmerhaufen aus losen Steinen übergegangen war, gelangten wir über die steile nordwestliche Firnflanke zur Wildlahnerscharte und ins Tuxer Gletscherskigebiet. Anschliessend stiegen wir über den Gletscher und den Aufstiegsweg wieder zur Olpererhütte ab. Unterwegs bestaunten wir das eindrückliche Profil des bestiegenen Berges und konnten dabei kaum glauben, dass wir diese Tour ohne grössere Schwierigkeiten geschafft hatten - Bruno unserem super Bergführer sei Dank.

Nach dem wohlverdienten „Radler“ oder Bier, und „Kaiserschmarren“ stand noch der zweistündige Hüttenwechsel zum Friesenberghaus an, dies nun wieder mit vollgepackten Rücksäcken.

Peter