Um 03h45 war
Tagwache für uns in der Olpererhütte und um 4 Uhr
Morgenessen. Den leichten Rucksack, gepackt nur mit dem Allernotwendigsten,
hatten wir schon am Vorabend bereitgestellt. Mit montierten Stirnlampen
stapften wir zu fünft in die dunkle Nacht hinaus. Die restlichen vier durften
noch liegen bleiben und nahmen erst viel später den Weg für den Hüttenwechsel
zum Friesenberghaus unter die Füsse.
Schon bald
sahen wir das Morgenrot am Firnament und in der Folge
erlebten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang. Wie gewohnt fand Bruno, die
richtigen Steinmänner, welche uns über Schotter, einzelne Schneefelder und
Resten vom Gletscher führten. Von weitem konnten wir erkennen, dass die
Routensanierer, welche ein defektes Fixseil am Südostgrat auswechseln mussten,
ihre Arbeit schon aufgenommen hatten. Sie waren mittels Heli eingeflogen worden
und bohrten nun seilgesichert am Fels. Wir bildeten eine 3-er und eine 2-er
Seilschaft und passierten als erstes die „Baustelle“ am Grat, wobei wir
aufpassen mussten, dass wir keinen Seilwirrwarr veranstalteten. Nach einer
schönen Kletterei im dritten Schwierigkeitsgrad standen wir nach insgesamt
dreieinhalb Stunden auf dem Gipfel. Wir freuten uns über die wunderbare
Aussicht auf das Hintertuxer Gletscherskigebiet und die Berge und Täler des
Südtirols. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast auf dem sonnigen und windstillen Olperer stiegen wir über den etwas schwierigeren Nordgrat
ab. Glücklicherweise war er an allen entscheidenden Stellen mit speziellen „Zillertalerhaken“ ausgerüstet, solche hatten wir vorher
noch nie gesehen. Es handelt sich hierbei um ein metallenes Dreieck, worauf man
stehen, sich daran festhalten, oder mittels Karabiner sichern kann. Ein
spezielles Erlebnis war dieser Abstieg für uns allemal. Einmal mussten wir
sogar durch eine Art „Tunnel“ durchschlüpfen, wo ich beinahe stecken blieb.
Nachdem der Grat aus festem Granit in einen Trümmerhaufen aus losen Steinen
übergegangen war, gelangten wir über die steile nordwestliche Firnflanke zur
Wildlahnerscharte und ins Tuxer Gletscherskigebiet.
Anschliessend stiegen wir über den Gletscher und den Aufstiegsweg wieder zur Olpererhütte ab. Unterwegs bestaunten wir das eindrückliche
Profil des bestiegenen Berges und konnten dabei kaum glauben, dass wir diese
Tour ohne grössere Schwierigkeiten geschafft hatten - Bruno unserem super
Bergführer sei Dank.
Nach dem
wohlverdienten „Radler“ oder Bier, und „Kaiserschmarren“ stand noch der
zweistündige Hüttenwechsel zum Friesenberghaus an, dies nun wieder mit
vollgepackten Rücksäcken.
Peter